Holz - mehr als nur flach oder rechtwinklig

Wie kann Holz überhaupt in gebogene und gewölbte Formen gebracht werden? Wie entstehen durch die Verfahren des Dämpfens und Formverleimens dauerhafte Biegungen? Welche neuen Gestaltungsmöglichkeiten und Anwendungsbereiche ergeben sich durch die geschwungenen Formen?

Holz dämpfen und biegen

3. Oberstufe

Nach ersten, geführten Experimenten werden individuelle Projekte geplant, Material und Stücklisten erstellt und die passenden Biegelehren und Biegebänder angefertigt. Das Verfahren erfordert viel Fingerspitzengefühl, gute Vorbereitung und zügiges Arbeiten: sobald die Holzleisten aus der Dampfkammer genommen werden, müssen sie möglichst rasch gebogen und fixiert werden. Zeit, um dann erst noch die passenden Schraubzwingen zu suchen, ist nicht vorhanden.

Faktoren wie die Aussentemperatur, Luftfeuchtigkeit und Faserverlauf des Holzes können jedoch nicht beeinflusst und geplant werden - so müssen auch bei bester Vorbereitung einige Misserfolge und Rückschläge verwunden werden.

Die gerundeten und unregelmässigen Formen stellen neue Anforderungen an die Konstruktion und die Verbindungen. Vielecke, Rundungen und Schrägen verzeihen Ungenauigkeiten viel weniger gut, als rechtwinklige Verbindungen und plane Flächen. Manch ein Verbindungselement muss mehrmals angefertigt werden.

Schöpfbesteck formverleimen

2. Oberstufe

Zu Beginn werden bei einer gemeinsamen Produktebetrachtung im Vergleich unterschiedlicher Salatbesteck-Paare die Eigenheiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede hergeleitet. Die Bestecke werden bezüglich der Formgebung und der Materialwahl untersucht. Von formalen Merkmale, die allen Besteckpaaren gemeinsam sind - die Paarung von «Gabel» und «Löffel», die Passform der beiden Einzelteile - schliessen wir auf die Notwendigkeit&Funktionalität gewisser Merkmale zurück. In den unterschiedlichen Ausgestaltungen der Bestecke - Schwung der Stiele, Wölbung & Form der Laffe, Querschnitt der Griffe - erkennen wir gestalterische Freiheiten und Entscheide ästhetischer und ergonomischer Natur, die von jeder Schüler_in individuell getroffen werden können.

Aspekte der Stabilität (Sollbruchstellen) werden ebenfalls angesprochen, eine Mindestbreite festgelegt.

 

In der Folge entwerfen die Schüler_innen zwei bis vier Varianten von Grundformen. Der Entwurf erfolgt zeichnerisch, verschiedene Entwurfstechniken wie z.B. die Abstraktion von Formen aus der Natur werden ausprobiert. Es werden sowohl die Binnenform des Rohlings (Grundriss), wie auch die Krümmung (Seitenriss) und der Querschnitt des Griffes (Aufriss) festgelegt.

 

Die Umsetzung kann in Plexiglas (thermische Verformung) oder Holz (Formverleimung oder dämpfen) erfolgen. Beide Varianten eignen sich, um Grundlegende Verfahrenstechniken am jeweiligen Material kennenzulernen. In beiden Fällen werden Rohlinge zugeschnitten, Zinken gesägt, ev. Löcher gebohrt, und Kanten versäubert (schleifen, polieren).
Mit einer weiteren Halbklasse wurde das Unterrichtsprojekt abgeändert durchgeführt. Hierbei stand die Technik des Schnitzens und gegebenenfalls die Materialkombination Holz und Metall im Vordergrund.

 

Die fertigen Salatbestecke werden in der nächsten Hauswirtschaft-Lektion auf Herz und Nieren geprüft.